(C) 2010-2023 Dr. Heinz Czapla
Photography - AudioVision
Heinz+Helga Czapla
Audio-Vision
Vorgeschichte Die Audio-Vision (AV) ist die Hohe Schule der Bildpräsentation. Die besondere Wirkung ergibt sich aus der Verbindung von Bild und Ton. Eine vertonte Diashow konnte bereits zu Zeiten der analogen Fotografie ein Höhepunkt der Bildpräsentation sein. Allerdings war der technische Aufwand nicht unerheblich, um Bild und Ton zu synchronisieren. Eine weitere Steigerung entstand durch die Überblendung beim Bildwechsel. Dafür benötigte man bereits zwei Projektoren und ein Steuergerät. Später gab es von Rollei einen Projektor mit zwei Bildschächten und zwei Objektiven und eingebauter Steuerung. Um weitere visuelle Effekte zu ermöglichen, konnte mit noch mehr Projektoren gearbeitet werden. Die sogenannte Multivision war geboren. Das Ausrichten der Projektoren war eine anspruchsvolle Arbeit und der Ausfall einer Projektionslampe während der Präsentation war der Horror schlechthin. Audio-Vision mit digitalen Bildern Heute ist die Audio-Vision mit digitalen Inhalten die moderne Form der altbekannten Diashow - allerdings mit nun völlig ungeahnten Möglichkeiten bei einfachster technischer Ausstattung. Man benötigt lediglich einen PC und eine geeignete Software für die Präsentation. Als Anzeigemedium reicht ein Computer-Monitor bereits aus (vorteilhaft derjenige, mit dem auch die Bildbearbeitung ausgeführt wurde). Bleibt man mit der Präsentation im heimischen Bereich, ist ein TV-Gerät mit großem Flachbildschirm die nächste Steigerungsmöglichkeit. In beiden Fällen benötigt man weder Projektor noch Leinwand noch aufwendige Zusatzverkabelungen. Bei Präsentationen in größerem Zuschauerkreis bieten sich dann ein Digitalprojektor (Beamer) und eine Leinwand an. Bislang war die digitale Audio-Vision im wesentlichen auf einen einzigen Beamer beschränkt. Dies, weil ein PC jeweils nur einen einzigen Beamer steuern konnte. Jeder weitere Beamer benötigte einen eigenen PC - und die Synchronisierung der PCs war keine einfache Übung. Moderne PCs mit Multiprozessoren können auch zwei Beamer steuern, sodass hier weitere Entwicklungen in der Projektionstechnik abzusehen sind. Die Bedeutung für den privaten oder semiprofessionellen Anwender dürfte wegen des finanziellen Aufwandes doch eher beschränkt sein. Zudem ist das künstlerische Potential einer AV nicht unbedingt direkt proportional zum technischen und finanziellen Aufwand. Beamer kontra Diaprojektor Die Frage, ob das mit dem Beamer projizierte digitale Bild oder das mit dem Diaprojektor projizierte Dia ‘besser’ sei, ist Stoff für unerschöpfliche Diskussionen. Wer das Ploppen der ungerahmten Dias liebt oder das Wabern der Newton-Ringe bei gerahmten Dias als Teil der Show begreift, wird sich kaum ernsthaft mit der Digitalprojektion beschäftigen. Dies insbesondere, wenn hochwertige Diaprojektoren mit Billig-Beamern für den Bürobereich verglichen werden - ebenso, wenn mit Systemkameras gemachte Dias in Konkurrenz stehen zu Digitalbildern aus preiswerten Kompaktkameras. Schon vor Jahrzehnten hat ein Pärchen Leitzprojektoren zusammen mit dem Steuergerät umgerechnet über 2000 Euro gekostet. Der schon erwähnte Twin-Projektor von Rollei wollte sogar mit ca. 3300 Euro bezahlt werden. Dann sind heute 3000 bis 5000 Euro für einen geeigneten Beamer wohl nicht zu viel und die Kosten für die Präsentationssoftware fallen dazu im Vergleich kaum noch ins Gewicht. Wie bei der leidigen Diskussion um CD und Schallplatte geht es auch hier um die Definition des Begriffes ‘besser’. Wenn Herbert von Karajan die CD dem Medium Schallplatte vorgezogen hat, so darf man wohl davon ausgehen, dass die CD prinzipiell für die Konservierung und Weitergabe von Musik besser geeignet ist. Allerdings liefert die CD nicht alle die Manchem so lieb gewordenen Störgeräusche und Schallereignisse, die bei der Aufnahme nicht vorhanden waren. Und außerdem gibt es auch einfach nur schlecht gemachte CDs. Ähnlich ist es bei der Diskussion um den Beamer. Nachdem schließlich auch Leica schon vor Jahren die Fertigung von Diaprojektoren eingestellt und stattdessen einen hochpreisigen Beamer ins Programmgenommen hatte, darf man wohl annehmen, dass der Diaprojektor heute keine überlegene Technik mehr darstellt. Der Diaprojektor projiziert Dias - mit Farbstich, Fehlbelichtung, Filmkorn und Staubflusen, so wie Dias nun einmal sind. Nach einer gewissen Projektionszeit verbleicht das Dia. Wer diese Anmutung liebt, wird immer das Dia und den Diaprojektor vorziehen. Der Beamer zeigt das digitale Bild, eventuell nach mehr oder weniger aufwendiger digitaler Bildbearbeitung, immer in der gleichen Qualität. In Bezug auf Farbtreue, Schärfe, Dynamik und Kontrast sind moderne, für die Wiedergabe von digitalen Fotografien geeignete Beamer der entsprechenden Preisklassen offensichtlich über jeden Zweifel erhaben. Auch in dieser Beziehung findet wohl eher ein Glaubenskrieg statt. Software für die Bildpräsentation In vielen Programmen wird bereits die Möglichkeit, Bilder in einer unendlichen Schleife anzeigen zu können, als ‘Diashow’ bezeichnet. Auch wenn eventuell eine konstante Standzeit vorgewählt werden kann und für den Überblendvorgang verschiedene Masken zur Verfügung stehen, so sind dies doch eher Spielereien, von denen hier aber nicht die Rede sein soll. Eine gute Präsentationssoftware sollte nach unseren Erfahrungen dem Benutzer möglichst viele Freiheiten lassen. Der Anfänger wird sich eventuell zunächst wohler fühlen, wenn er mit vorgefertigten und festen Elementen arbeiten kann. Allerdings sollte man den Wiedererkennungseffekt beim Betrachter nicht unterschätzen. Wiederholungen werden schnell langweilig und solche Software uninteressant. Nach unserer Meinung gibt es zwei Programme, die für die Erstellung anspruchsvoller Audio-Visionen besonders geeignet sind: m.objects und Wings. Wir benutzen die Software Wings von Stumpfl. Die Entscheidung ist mehr historisch denn sachlich begründet. Alle diesbezüglichen nachfolgenden Ausführungen gelten aber für Wings. In diesem Zusammenhang soll noch darauf hingewiesen werden, dass Programme wie Wings mit Zeitspuren arbeiten. Dies können Bildspuren, Tonspuren, Videospuren und Spuren mit anderen Inhalten und Funktionen sein. Allen Spuren gemein ist, dass sie zu einer gegebenen Zeit eine definierte Aktion veranlassen. Alle Aktionen überlagern sich. In den Zeiten, als hochauflösende Monitore und Beamer noch Seltenheitswert hatten, hat sich die Firma Stumpfl den Begriff HDAV (High Definition Audio Vision) eintragen lassen. Wir benutzen diesen Begriff auch heute noch gern, weil damit klar wird, dass es sich um eine digitale AV handelt. Gestaltung einer Audio-Vision Die schon zuvor zitierte Diashow wird nicht umsonst auch Diavortrag genannt. Nicht wenige von uns verbinden unangenehme Erinnerungen mit solcher Art der Präsentation. Die Begriffe Show und Vortrag implizieren, das eine Person leibhaftig vor dem Auditorium steht und sich dort produziert. Gewöhnlich sind die Bildpräsentation wesentlicher Anlass und der Vortragende und sein mündlicher Vortrag Bestandteil des Ereignisses. Es gibt aber auch den umgekehrten Fall, in dem der mündliche Vortrag maßgeblicher Anlass und die Bilder lediglich ein geringerwertiges Beiwerk sind. Eine weitere mögliche Variante enthält den Vortrag in Form des Soundtrack als integralen Bestandteil der AV. Die Bildpräsentation wird heutzutage immer öfter auch mit Videosequenzen gemischt. In diesen Formen steht die klassische Audio-Vision zwischen Bilderaustellung in einer Galerie und Film in einem Kino. Audio-Visionen vor großem Publikum werden gerne in mehrere gesprochene Abschnitte mit unvertonten Bildern aufgeteilt, zwischen denen vertonte Abschnitte ohne Eingriff des Vortragenden ablaufen. Im Rahmen unserer jetzigen Überlegungen wollen wir uns auf Audio-Visionen konzentrieren, die keinen Life-Kommentar erfordern. Damit nähern wir uns mehr dem Film und damit einer Ausformung des Mediums, die erst mit den modernen leistungsfähigen Rechnern und der zugehörigen Software möglich wird. Selbst aus Standbildern lassen sich heute Film-ähnliche Bewegungsabläufe konstruieren. Die Gestaltung einer AV ist ein kreativer Vorgang. Ein Kochrezept gibt es nicht, insbesondere, weil immer wieder neue Einfälle benötigt werden um interessant zu bleiben. Trotzdem gibt es gewisse Regeln, deren Beachtung einen Erfolg, wenn nicht garantieren, so doch befördern können. Da ist zunächst einmal die zeitliche Länge einer AV. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Zuschauer gewöhnlich nicht ganz so enthusiastisch sind wie der Ersteller der AV. Eine Länge einer AV von 15 Minuten stellt bereits eine Obergrenze für die Konzentrationsfähigkeit vieler Betrachter dar, vor allem auch im privaten Bereich. Probieren Sie einmal AVs von 1 bis 2 Minuten Länge. Ähnliches betrifft das Einzelbild. Die Standzeit eines Bildes sollte 6 Sekunden nicht überschreiten. Bei weniger als 2 Sekunden kann der Betrachter das Bild allerdings nicht mehr richtig erfassen. Die Überblendung sollte meistens kurz und hart erfolgen. Nur, wenn sich während der Überblendung wirklich das berühmte ‘dritte Bild’ zeigt, darf die Überblendungszeit etwas länger sein. Aus den genannten Standzeiten ergibt sich für eine fünfzehnminütige AV eine Bedarf von ca. 150 Bildern. Wenn man ähnliche Bilder vermeidet und nur wirklich gelungene Fotos verwendet, braucht man einen Fundus von mindestens 1000 bis 1500 Bildern, aus denen man auswählen kann. Damit relativiert sich auch die zeitliche Länge der AV. Ein schlechtes Bild bleibt auch in einer AV ein schlechtes Bild. Ein supergutes Bild wird aber in einer AV als solches oft nicht wahrgenommen, weil die Betrachtungszeit zu kurz ist. Hier sind also die Ansprüche nicht ganz so hoch wie für den Druck. Und immer wieder der Hinweis: Man vermeide zu viele optische Effekte. Wenn eine AV mit einem Titel beginnt und mit einem Abspann endet, wirkt sie professioneller als wenn auf solch einen Rahmen verzichtet wird. Bei der Wahl der Schriftart sollte man sich am Inhalt der AV orientieren. Neutrale Schriften sind meistens eine besserer Wahl als Verschnörkelungen und andere Unleserlichkeiten. Der Ton macht die Audio-Vision Von der Bedeutung der Vertonung hatten wir bereits gesprochen. Der Laie bedient sich dazu des heimischen CD-Vorrates. Damit begibt er sich aber schon mit einem Bein ins Gefängnis. Sobald eine solche AV z.B. in dem Nebenraum eines Lokals vorgeführt wird und ein Fremder den Kopf zur Tür hereinstreckt, wird die Vorführung öffentlich und GEMA-Gebühren werden fällig. Diese sind nicht unerheblich und führen fast jede öffentliche Vorführung ins finanzielle Fiasko. Alternativ kann man mit sogenannter GEMA-freier Musik arbeiten. Bei dem Highland-Musikarchiv sind z.B. alle Lizenzgebühren, auch für öffentliche Aufführungen, abgedeckt, solange die Vorführung nicht in kommerziellem Zusammenhang steht. Andernfalls sind zusätzliche Lizenzgebühren fällig. Wenn ein Familienmitglied ein Musikinstrument beherrscht, kann man auf die Idee kommen, diese Hausmusik aufzunehmen und zu verwenden. Aber Vorsicht: Jetzt kann zumindest der Notenverlag Lizenzgebühren einfordern. Nur selbst komponiert und selbst gespielt ist einigermaßen problemlos. Besonders authentisch klingt Originalton. Dieser ist aber, wenn es sich nicht um reines Hintergrundrauschen handelt, aus dramaturgischer Sicht oft problematisch. Bewegte Schallquellen wirken bei statischen Bildern meistens nur komisch. Beispiel: Im Ton fährt das Auto vorbei, im Bild steht es still. Oder: Der Vogel singt, aber auf dem Bild bewegt er den Schnabel nicht. Nun, dies all soll nicht von der guten Laune beim Vertonen ablenken. Ist man einmal soweit, so wird man feststellen, dass Takt und Bildwechsel ebenso zusammen passen müssen wie Musik und Bildepisode. Weitergabe der Audio-Vision In der einfachsten Form wird die AV auf dem PC abgespielt und betrachtet, auf dem sie auch erstellt wurde. In diesem Fall ist nichts weiter zu bedenken. Mit Wings kann auch eine Video-DVD erstellt werden. Die AV wird dann in der Qualität der PAL-Fernsehnorm auf der DVD gespeichert. Die Auflösung ist entsprechend schwach und unseren Bemühungen um eine HDAV nicht angemessen. Umgekehrt kann man aber auf jedem DVD- Player die AV abspielen und auf einem TV-Gerät betrachten. Dieses Verfahren kann man also für die Weitergabe in einfacher Form in Betracht ziehen. Wenn man die AV auf eine Blue-Ray-Disk ausgibt, kann man auf einem HDTV-fähigen Fernseher mit Hilfe eines Blue-Ray-Players die Qualität der HDAV genießen. Dieses Verfahren ist ebenfalls und gut für die Weitergabe geeignet Es setzt aber voraus, dass der Empfänger eine Blue-Ray- Disk abspielen kann und einen HDTV-fähigen Fernseher hat. Eine vierte Möglichkeit besteht, indem man die AV in eine exe-File ausgibt (Windows). Diese ausführbare Datei lässt sich auf jedem leistungsfähigen Laptop oder PC monitorabhängig in voller HDAV-Qualität abspielen. Bei geeigneter Grafikkarte und mit einer HDMI Verbindung lässt sich ein HDTV-fähiger Fernseher ebenfalls als Ausgabegerät nutzen, dann in HDAV-Qualität. Diese Variante lässt die meisten Freiheiten, ist aber wohl auch die anspruchsvollste, was die technische Umsetzung betrifft. Wenn die technischen Voraussetzungen bestehen, ist dieses Verfahren bestens für die Weitergabe geeignet. In allen Fällen kann dabei auch ein Beamer zum Einsatz kommen, sei es im Heimkino oder vor größerem Publikum. Dieser sollten dann ebenfalls die HDTV-Norm unterstützen. Wenn eine Präsentation mit umfangreichen Interaktionen des Vortragenden stattfinden soll, ist eine Vorführung ‘aus der Time-Line’ angesagt. Hierbei läuft Wings mit den Originaldaten auf einem PC am Vortragsort, so dass nach Belieben in den Programmablauf eingetriffen werden kann. Hier ist jede Präsentation ein Unikat - und körperlich-geistige Arbeit. Ausblick Die Entwicklungstendenzen der Audio-Vision gehen vornehmlich in zwei Richtungen. Zum einen wird die Abbildungsfläche horizontal immer mehr gestreckt, zum anderen finden vermehrt Video-Sequenzen Verwendung. Die klassischen Abbildungsformate 4:3 (alte Fernsehnorm) und 2:3 (Kleinbildformat) bekommen Konkurrenz durch 16:9 (HDTV-Format, 1920x1080 Pixel) und 16:10 (Kinoformat, 1920x1200 Pixel). Diese Formate können jeweils wahlweise auf einem Bildschirm oder mit einem Beamer dargestellt werden. Wenn die Abbildungsformate noch breiter werden, kommen gewöhnlich nur noch Beamer zur Anwendung, man spricht von Panoramaprojektion. Man benötigt dann zwei oder mehr Beamer. Bei 180°- bis 360°-Projektionen ist die Zahl der benötigten Beamer nach oben offen, bei bestimmten Installationen sind mehrere hundert nicht ungewöhnlich. Mit der Verbreitung von HD-Video-Cameras und der zunehmenden Möglichkeit, auch mit Fotocameras HD-Videos zu erstellen, haben vermehrt Video-Sequenzen in der HDAV Einzug gehalten. Der Übergang von Audio-Vision zu Film wird dadurch immer fliessender. Dramaturgisch ergeben sich so ganz neue Möglichkeiten. Im Bereich der Beamer, TV-Geräte und Video-Cameras bzw. der video-fähigen Foto-Cameras geistert heutzutage das Schlagwort ‘4K’ herum, auch Ultra-HD genannt. Dies besagt, dass die Bildbreite 4096 Pixel beträgt (bei einfacheren Geräten 3840x2160 Pixel bei einem Seitenverhältnis von 16:9). Das Einzelbild hat ca. 12,6 Megapixel (Bildformat 4:3), liegt also in der Größenordnung vieler derzeitiger digitaler Foto-Cameras. Entsprechend ist der Schärfeeindruck bei entsprechend großer Projektion. Eine Video-Camera in ‘4K’-Technik liefert Bilder, die der Still-Fotografie kaum nachstehen. Die üblichen heutigen Video-Cameras gehören in die Nähe der ‘2K’-Klasse, d.h. Bildbreite 1920 oder 2048 Pixel bei 2 bis 2,4 Megapixel und einem Bildformat von 16:9 oder 16:10. Die echte ‘2K’-Klasse hat eine Bildbreite von 2048 Pixel bei einer Größe von 2,15 Megapixel und einem Bildformat von 4:3. Zum Vergleich: Ein digitales DVD-Video hat eine Breite von 720 Pixel bei einer Größe von 0,41 Megapixel und ebenfalls einem Bildformat von 4:3. Also: ‘4K’ gehört die Zukunft? Für den Heimgebrauch leider eine Zukunft, die noch in einiger Ferne liegt. Eine Stunde HDAV in ‘4K’-Technik benötigt nativen Speicherplatz in der Größenordnung von 11 Terabyte (TB) Daten. Um den Datenhunger einigermaßen in vertretbarem Rahmen zu halten, werden im Consumer- und auch im Semi-Profi-Bereich Abstriche an der Farbtiefe und der Einzelbildverwaltung gemacht. Zur Verbesserung der Verarbeitungsgeschwindigkeit wird bei geeigneten Foto-Cameras nur ein dem benötigten Bildfeld entsprechender Ausschnitt des Sensors benutzt; dies entspricht einer effektiven Verlängerung der Brennweite des Objektives. Überflüssig zu erwähnen, dass der gesamte Workflow einschließlich Software und aller Anzeigegeräte auf 4K umgestellt werden muss. Daher: Ade verlockender Gedanke. Das einzig Tröstliche ist, dass im Heimbereich der optische Unterschied zwischen ‘2K’ und ‘4K’ bei den üblichen Betrachtungsabständen nach unserer Wahrnehmung marginal ist. Desweiteren gibt es bisher noch kaum 4K-Blurays und der Übertragungsstandard HDMI ist ebenfalls erst in Anfängen adäquat verfügbar. Vor diesem Hintergrund wird auch verständlich, dass heute das meiste, was sich im Bereich der Bilddarstellung mit dem Begriff ‘4K’ schmückt, offenbar nur ein aufgeblasenes 2K ist. Es gibt Fragezeichen bei tatsächlicher Auflösung, Farbdarstellung und anderen Details. Lediglich im Profi- Bereich gibt es Projektoren mit nativem 4K, allerdings zu Preisen eines gut ausgestatteten Mittelklasse-Autos. Bei Cameras sind ähnliche Tendenzen zu beobachten. Ach, und im Übrigen ist 4K schon out, bevor es sich richtig etabliert hat: 8K oder Ultra-Ultra HD mit einer Bildbreite von 7680 Pixel ist als Nachfolger bereits in der Pipeline. Dies entspricht der Auflösung eines Kleinbildes von ca. 40MP. Da werden die Anforderungen an die erforderliche Größe des ‘digitalen Gedächtnis’ eines Familienvorstandes wohl schon arg strapaziert. Oder - man macht alle paar Jahre einfach ein ‘delete all’. Tatsächlich wird die Entwicklung wohl eher in eine Richtung gehen, wo für unterschiedliche Anwendungen spezielle Techniken zur Anwendung kommen. HD-TV (2K-Klasse) für die Wiedergabe im Heimbereich oder vor kleinerem Publikum, 4K für die Wiedergabe in größeren Sälen und vor großem Publikum, schließlich 8K für Wiedergabe im kommerziellen Umfeld auf internationalen Messen und Ausstellungen, das wäre so ein vorstellbarer Weg für die Zukunft.
BI-EN-EN + Co. / HO-NEY-BE-ES + Co. Ein Tag mit Kranichen / One Day with Cranes